Der Zuse Z4 gilt als der älteste erhaltene Computer der Welt, die Anleitung des Geräts war aber verschollen. Nun wurde sie wiedergefunden – und zeigt, wie eine Anwendung der Maschine funktioniert.
50 Jahre Computermaus
Lange war das Handbuch des legendären Großrechners Zuse Z4 verschwunden. Nun wurde es von einer Mitarbeiterin der ETH Zürich in einem Stapel mit historischen Luftfahrtdokumente gefunden. Das berichtet die "Association of Computing Machinery" (ACM), eine Gesellschaft für Informatik, in einem Blog-Post.
Der Zuse Z4 gilt laut dem Blog-Post als der älteste erhaltene Computer der Welt. Er wurde in den letzten Jahren des Zweiten Weltkriegs in Deutschland von Konrad Zuse entwickelt und landete Anfang der 1950er Jahre an der ETH Zürich , wo ihn Schweizer Luftfahrtingenieure für Berechnungen nutzten. Damals war der Zuse Z4 auch der einzige funktionierende Computer auf dem europäischen Kontinent.
Anleitung erklärt Sprungfunktionen
Der Zuse Z4 ist mittels Lochstreifen programmierbar. Das Gerät konnte Berechnungen innerhalb von Sekunden durchführen. Für die ETH Zürich wurde der Computer zudem um die sogenannte bedingte Sprungfunktion erweitert. Mithilfe von bedingten Sprüngen müssen Programme nicht nacheinander ausgeführt werden, sondern können beispielsweise zwischen Haupt- und Unterprogrammen hin- und herspringen.
Jedoch schien das Wissen um diese Funktion verloren gegangen zu sein. So schreibt der Computerforscher Herbert Bruder im Blog-Post der ACM: "Bei einer Umfrage vor einigen Jahren konnten sich die wenigen überlebenden Augenzeugen nicht daran erinnern, wie sie [die bedingte Sprunganweisung, Anm. d Red.] durchgeführt wurde. Seite 8 der Anleitung zeigt, wie der bedingte Sprung damals gehandhabt wurde."
Wer den Zuse Z4 heute noch besichtigen will, muss ins Deutsche Museum nach München. Dort ist das Gerät seit 1988 ausgestellt.